Auf zwei Rädern: Bern - Dubrovnik - Split
Die Reise begann in Bern und führte über 22 Etappen durch beeindruckende Landschaften Europas. Es war eine Reise, die sowohl physische Herausforderungen als auch unvergessliche Erlebnisse bot. Mit dem Fahrrad, beladen mit Zelt und Kocher, ging es zunächst durch die Schweizer Alpen, bevor es nach Italien weiterging. Der Weg führte durch die Po-Ebene, durch die Lagune von Venedig und über kroatische Inseln.
Etappe 1: Von Interlaken über den Grimselpass nach Ritzingen
Die Reise begann mit einer entspannten Zugfahrt von Bern nach Interlaken. Von Interlaken führte der Weg entlang des Brienzersees. Die ersten Kilometer waren flach und boten Gelegenheit, mich an das Gewicht meines Fahrrads (ca. 30 kg inklusive Zelt, Kocher und Verpflegung) zu gewöhnen. Ab Meiringen begann bereits die erste Herausforderung. Der Grimselpass, mit fast 2000 Höhenmetern, ist einer der herausforderndsten Pässe. Die Strasse schlängelte sich in unzähligen Serpentinen nach oben. Es war ein Spiel von Muskelkraft und Durchhaltewillen. Oben erwartete mich vor allem kalter Wind und Nebel. Nach dem intensiven Anstieg folgte die wohlverdiente Belohnung: eine gemütliche Abfahrt nach Ritzingen, ein ruhiges Dorf im Goms. Hier baute ich mein Zelt auf und ass reichlich zu Abend um die über 5000 verbrannten Kalorien wieder einzunehmen.
Etappe 2: Von Ritzingen nach Intra
Der zweite Tag begann mit einer entspannten Abfahrt nach Brig. In Brig stieg ich in den Zug nach Iselle, um den Simplontunnel zu durchqueren. Eine strategische Entscheidung, denn eine weitere Überquerung von über 2000 Höhenmetern hätte meine Kräfte früh in der Reise strapaziert. Die Fahrt durch den Tunnel war kurz, aber der Wechsel von der Schweiz nach Italien war sofort spürbar – in der Landschaft, der Sprache und der Atmosphäre. Die Straßen führten mich durch das idyllische Valle Ossola, ein Tal mit kleinen Dörfern mit Steinhäusern. Domodossolas historischer Stadtkern war die perfekte Gelegenheit für den ersten italienischen Espresso. Von Domodossola führte der Weg weiter nach Intra. Die mediterrane Kulisse am Lago Maggiore lud zum ersten Aperol Spritz ein.
Etappe 3: Von Intra über den Lago Maggiore nach Lecco
Zum Start des dritten Tages gab es eine Schifffahrt über den Lago Maggiore von Intra nach Laveno. In Laveno angekommen, startete ich wieder auf dem Rad. Die Route führte durch sanfte Hügel, Olivenhaine und kleine Dörfer mit engen Gassen. Der starke Wind und der Verkehr auf den schmaleren Strassen erforderten Aufmerksamkeit, doch die Aussicht auf den Comer See war die Mühe wert. Da der Tag schon fortgeschritten war, entschied ich mich, den Zug von Como nach Lecco zu nehmen. In Lecco, einer charmanten Stadt am südöstlichen Ufer des Comer Sees, beendete ich die Etappe.
Etappe 4: Von Lecco nach Bergamo
Der vierte Tag begann genüsslich mit drei Cornetti in Lecco, der perfekte Energiekick, um mich auf den Weg zu machen. Der Weg führte durch die Lombardei, vorbei an malerischen Weinfeldern. Es war ein entspannter Abschnitt im Vergleich zu den vorherigen Tagen, ideal, um die Landschaft auf sich wirken zu lassen. Bergamo empfing mich mit seiner einzigartigen Atmosphäre. Die Stadt besteht aus zwei Teilen: der modernen Unterstadt (Città Bassa) und der historischen Oberstadt (Città Alta), die auf einem Hügel thront. Die Città Alta mit ihren engen Gassen, der venezianischen Stadtmauer und der beeindruckenden Piazza Vecchia war ein echtes Highlight. Nach der Ankunft hatte ich genug Zeit, die Stadt zu erkunden, und liess den Abend mit einem Aperitivo ausklingen – ein Aperol Spritz und einige Häppchen waren die perfekte Belohnung für die Etappe.
Etappe 5: Von Bergamo nach Peschiera del Garda
Am fünften Tag gings von Bergamo auf den Weg Richtung Gardasee. Die Strecke führte durch die lombardische Ebene. Obwohl die Etappe lang war, erleichterte die flache Strecke das Vorankommen. Peschiera del Garda, am südlichen Ufer des Gardasees gelegen, empfing mich mit seiner malerischen Altstadt, umgeben von Wasserkanälen und historischen Festungsmauern. Die Herbstsaison hatte viele Touristen angelockt, und die Uferpromenade war lebendig mit Menschen, die die letzten warmen Tage genossen. Eine Überraschung erwartete mich: Es gab keine freien Zeltplätze mehr.
Etappe 6: Von Peschiera del Garda nach Padua
In der sechsten Etappe führte mich der Weg ostwärts, durch eine der geschichtsträchtigsten Regionen Italiens, Richtung Padua. Der erste Abschnitt führte nach Verona. Ein kurzer Stopp bei der Arena di Verona liess mich den historischen Charme der Stadt aufsaugen. Hinter Verona ging es weiter durch die flache Poebene. Die lange, gerade Strasse bot wenig Abwechslung, doch der Gedanke an Padua und die bevorstehende Erholung trieb mich voran.Nach einer langen Tagesetappe erreichte ich die lebendige Universitätsstadt. Der Hunger, der sich während der Fahrt aufgebaut hatte, war überwältigend. So kam es, dass ich an diesem abend in zwei Restarants zu Abend gegessen habe.
Etappe 7: Von Padua nach Chioggia
Nach den vielen Kilometern allein auf der Strasse, waren wir ab der 7. Etappe zu zweit unterwegs. Gemeinsam machten wir uns von Padua auf den Weg nach Chioggia, einer kleinen Stadt an der Lagune von Venedig, oft als “kleine Schwester Venedigs” bezeichnet. Der Weg führte uns entlang einer ruhigen Straße, die sich sanft am “Fiume Bacchiglione” entlangschlängelte. Chioggia besitzt einen unvergleichlichen Charme und bietet eine authentische Atmosphäre ohne den Trubel der grösseren Nachbarstadt Venedig.
Etappe 8: Durch die Lagune von Venedig
Der achte Tag brachte eine einzigartige Kombination aus Radfahren und Schiffsfahrt. Diese Etappe war nicht nur von der atemberaubenden Kulisse der venezianischen Lagune geprägt, sondern auch von starkem Gegenwind, der uns den gesamten Tag begleitete. Zwischen den Schiffsfahrten führten uns gut ausgebaute Wege durch die Lagunenlandschaft, mal über kleine Brücken, mal entlang von Dämmen. Die Luft war erfüllt vom salzigen Duft des Wassers. Während die Schiffsfahrten uns Momente der Erholung boten, machte der Wind jede Strecke auf dem Fahrrad zu einem kleinen Kampf. Die weitläufige Landschaft der Lagune, so offen und ungeschützt, liess uns die Kraft der Natur deutlich spüren. Nach einem Tag voller Anstrengungen erreichten wir schliesslich Cortelazzo.
Etappe 9: Von Cortelazzo nach Montfalcone
Nach der anstrengenden Etappe durch die Lagune war der neunte Tag eher ein Übergang, sowohl landschaftlich als auch logistisch. Der Weg führte uns von Cortelazzo nach Portogruaro, entlang einer flachen, ruhigen Strecke. Der Wind hatte sich etwas gelegt, und die Fahrt war entspannter. Portogruaro, ein kleines Städtchen mit venezianischer Architektur, war ein angenehmes Ziel für eine Pause. Danach gings mit dem Zug zum Tagesziel Montfalcone.
Etappe 10: Von Montfalcone nach Trieste und weiter nach Istrien
Der zehnte Tag führte uns auf eine spannende Reise durch drei verschiedene Regionen und Länder – von Italien nach Slowenien und schliesslich nach Kroatien. Der Tag begann mit einer entspannten Fahrt von Montfalcone nach Trieste. Die Strecke führte entlang der Küste, mit herrlichem Blick auf das Meer und die italienischen Felsenlandschaften. Um einige Kilometer und Höhenmeter zu sparen nahmen wir von Trieste den Zug nach Pivka, einem kleinen Ort in Slowenien. Von Pivka gings durch voralpines Hügelland nach Ika, einem malerischen Ort auf der Halbinsel Istrien. Je näher wir der Küste kamen, desto mehr konnte man die mediterrane Atmosphäre spüren.
Etappe 11: Von Ika nach Cres
Der elfte Tag begann mit einer Fahrt entlang der Küste Istriens. Um von der Halbinsel auf die Insel Cres zu gelangen, nahmen wir eine Fähre. Cres ist eine Insel, die für ihre unberührte Natur und das entspannte Leben bekannt ist. Die malerischen Dörfer boten einen perfekten Kontrast zum lebhaften Treiben der Städte. Die Strasen auf Cres sind ruhig und fast verkehrsfrei – ideal für eine ausgedehnte Radtour.
Etappe 12: Von Cres nach Osor
Die zwölfte Etappe war eine kurze, aber dennoch lohnenswerte Etappe von Cres nach Osor. Die Route führte uns weiter durch die unberührte Natur der Insel. Die Strecke führte uns durch die hügelige Landschaft der Insel, mit atemberaubenden Ausblicken auf das Meer und die umliegenden Inseln. Osor, ein charmantes kleines Dorf, liegt an einer schmalen Landenge.
Etappe 13: Von Osor nach Vodice
Der Tag begann mit einer ruhigen Fahrt von Osor nach Mali Lošinj, einer der größeren Inseln in der Kvarner-Bucht. Die Strecke war kurz, aber von einer schönen Landschaft umgeben. Von Mali Lošinj nahmen wir die Fähre nach Zadar, eine der ältesten Städte an der Adriaküste. Von Zadar aus setzten wir unsere Reise mit dem Fahrrad fort und fuhren entlang der Küste in Richtung Vodice. Die Strasse führte uns durch Küstendörfer, mit ständigem Blick auf das klare Meer.
Etappe 14: Von Vodice über Trogir nach Split
Die 14. Etappe führte uns weiter entlang der Küste, über hügelige Landschaften nach Trogir. Die Fahrt war fordernd, wir wurden mit einer schönen Aussicht belohnt. Trogir ist eine UNESCO-Weltkulturerbestadt mit mittelalterlichen Charme und engen, verwinkelten Gassen, die voller Leben waren. Von Trogir aus fuhren wir mit dem Schiff nach Split.
Etappe 15: Erholung in Vela Luka
Nach den intensiven Etappen der letzten Tage war es an der Zeit für eine Pause. Der Tag begann mit einer entspannten Schifffahrt von Split nach Vela Luka, einem kleinen Ort auf der Insel Korčula. In Vela Luka angekommen, machten wir uns auf den Weg zu einem abgelegenen Steinstrand, mit kristallklaren Wasser. Der Nachmittag verbrachten wir mit Schwimmen, Entspannen und dem Genießen der Sonne.
Etappe 16: Von Vela Luka nach Kneza
Die sechzehnte Etappe führte uns von Vela Luka nach Kneza, zwei Orte auf der Insel Korčula. Die Strecke von Vela Luka nach Kneza war ruhig und landschaftlich sehr reizvoll. Die Landschaft war von steilen Hügeln und Pinienwäldern geprägt, mit gelegentlichen Ausblicken auf die kleinen Buchten und Strände, die die Küste zieren.
Etappe 17: Von Kneza nach Korčula
Der Weg von Kneza nach Korčula war nur wenige Kilometer lang und führte uns entlang der Küste der Insel. Die siebzehnte Etappe war eine sehr kurze Strecke damit wir genug Zeit hatten, das malerische Dorf zu erkunden. Korčula ist bekannt für seine mittelalterliche Altstadt und die engen Gassen, die sich wie ein Labyrinth durch das Dorf schlängeln.
Etappe 18: Von Korčula nach Sobra
Der Tag begann mit einer Schiffsüberfahrt von Korčula nach Pomena, einem kleinen Hafen im Nationalpark Mljet. In Pomena nahmen wir unsere Fahrräder und fuhren in den Nationalpark Mljet. Der Nationalpark ist bekannt für seine üppige Vegetation und die zwei Salzseen, die das Herzstück des Parks bilden. Wir fuhren auf ruhigen, gut ausgebauten Straßen, mit atemberaubenden Ausblicken. Schliesslich erreichten wir Sobra, einen kleinen Ort an der Westküste der Insel Mljet.
Etappe 19: Dubrovnik
Der 19. Tag bot eine willkommene Pause vom Radfahren - wir machten mit dem Schiff einen Tagesausflug von Sobra nach Dubrovnik.
Etappe 20: Von Sobra nach Trpanj
Die zwanzigste Etappe begann mit einer Schiffsüberfahrt von Sobra nach Prapratno. Von Prapratno aus setzten wir unsere Reise mit dem Fahrrad fort und fuhren entlang der Küste nach Trpanj. Die Strecke führte uns über Hügel und vorbei an idyllischen Buchten. Trpanj ist ein kleines verschlafenes Dorf auf der Pelješac-Halbinsel.
Etappe 21: Von Trpanj nach Sućuraj
Der Tag begann mit einer Schiffsüberfahrt von Trpanj auf das kroatische Festland. Nach der Ankunft fuhren wir mit dem Fahrrad etwa 20 km an der Küste nach Norden. Dort nahmen wir das Schiff, das uns nach Sućuraj auf der Insel Hvar brachte. Sućuraj ist der weniger touristische Teil der Insel, hat aber ebenso schöne Strände zu bieten.
Etappe 22: Von Sućuraj nach Stari Grad
Die letzte Etappe unserer Reise führte uns von Sućuraj nach Stari Grad, einem weiteren charmanten Ort auf der Insel Hvar. Wie immer auf den Inseln genossen wir eine verkehrsarme Umgebung und konnten die herrlichen Ausblicke auf das tiefblaue Meer und die umliegenden Inseln geniessen.
Heimreise
Zurück nach Bern gehts von Stari grad über Split, mit einer Nachtfähre nach Ancona und danach mit dem Zug nach Bern.